Was ist passiert, seit Husky-Mädchen Jacky am 15.07.2015 am Flughafen in Hamburg ankam und aufgeregt ihrem neuen Leben entgegen sprang?
Die junge, nur 14 Monate alte, Hündin hat in kurzer Zeit viele neue Eindrücke verarbeiten müssen - und hat in kurzer Zeit schon viel gelernt:
Der Fußmarsch vom Flughafen-Terminal zum Auto im Parkhaus mit Zwischenstation Kassenautomat. Da die Zeitspanne zwischen Bezahlen am Automat und Herausfahren sehr knapp bemessen war, musste der letzte Schritt wiederholt werden: Ein Sprint vom Automat zum Auto brachte den Erfolg. Totale Begeisterung bei Jacky und ihren neuen Weggefährten (Husky-Rüde Daimien und Husky-Hündin Maya), bei Herrchen und Frauchen eher weniger (da unfreiwillig).
Die Reise von Hamburg nach Falkensee (bei Berlin) mit Kuschelplatz auf der Rückbank. Frauchen saß mit auf der Rückbank, bot ihren Oberschenkel als Kopfkissen an und war jederzeit streichelbereit. Gutes Programm, gutes Frauchen. So vergingen auch diese vier Stunden im Nu.
Ein Zuhause mit einem großen Garten: vielen Ecken und Wege, die es zu erkunden gilt. Mit Schmetterlingen, die schwer zu fangen sind. Mit Blumen, die sich zwar bewegen und zum Spielen auf Dauer doch eher langweilig sind. Mit Krähen, die den Garten zur Zwischenlandung nutzen und stets rechtzeitig wieder weg sind. Und zur Zeit mit Fallobst, welches man durch die Gegend tragen und nach dem Ankauen irgendwo liegen lassen kann.
Husky-Rüde Daimien erwartet Respekt und gibt dies deutlich zu verstehen. Man darf nicht über ihn springen - auch nicht, wenn er schläft. Man geht ruhig um ihn herum, soviel Zeit muss einfach sein. Bei respektvollem Verhalten darf man ihn zum Spielen auffordern und sehr oft geht Daimien auf dieses Anliegen ein.
Die Verteilung der Schlafplätze im Haus ist klar geregelt: Es ist ein ungeschriebenes Gesetz dass ein bestimmter Schlafplatz ausschließlich dem Rudelchef Daimien gehört, jedenfalls für die Nacht. Man darf sich tagsüber reinlegen, sollte ihn aber besser nicht aus 10 cm Entfernung in die Augen schauen, wenn er davor liegt.
Husky-Hündin Maya hat bei Herrchen und Frauchen die älteren Rechte - man darf sie nicht wegschubsen, das gibt auch bei Maya Ärger. Wenn man aber dazukommt, ein bisschen geduldig ist und sich nicht in den Vordergrund drängt, darf man mitschmusen.
Wenn man Lust auf Action hat, wendet man sich an Daimien. Er weiß für einen Husky ganz gut, wie man das Grundstück verteidigt und kann sogar richtig Bellen. Er kennt auch die Hunde aus der Nachbarschaft und weiß, wie man sich ihnen gegenüber richtig verhält, wenn diese vorbeikommen: Ignorieren oder am Zaun mitrennen, um zu sehen, wer schneller ist.
Wenn man seine Ruhe möchte aber doch nicht alleine sein will, ist man bei Maya gut aufgehoben. Sie kennt die schönsten Ecken im Garten. Von Maya kann man auch sonst viel lernen. Sie kennt die Kommandos beim Laufen (Links, Rechts, Weiter, Warten) und es macht Spaß, gemeinsam mit ihr Herrchen und Frauchen durch die Gegend zu ziehen. Das Herrchen und Frauchen so schwer zu ziehen sind, sieht man denen gar nicht an:-). Gut, dass Jacky jetzt da ist, um Maya zu unterstützen. Und sobald die Temperaturen niedrig genug sind, kann das erworbene Wissen beim Fahren mit dem Trike angewendet werden.
Die übrigen Kommandos sind noch etwas ungewohnt. Aber wenn bei einem Kommando das tut, was die beiden anderen Hunde tun, ist es meistens richtig. Überhaupt ist eine gute Strategie, in Zweifelsfällen sich an den erwachsenen Hunden zu orientieren.
Der Teich im Garten ist ideal für die Abkühlung nach dem Laufen. Dass nur Daimien im Teich stehen kann und Hunde mit kürzeren Beinen Schwimmen müssen, war nur beim ersten Mal eine Überraschung, danach die reine Freude. Das Abtrocknen danach von Frauchen oder Herrchen wird mittlerweile eingefordert.
Der erste Besuch beim Tierarzt war sehr aufregend. Der zweite nicht mehr - die waren da wieder so nett wie beim ersten Mal und Frauchen ist immer dabei.
Bei Herrchen und Frauchen muss man gehorchen. Die wilden Spiele sind ausschließlich draußen erlaubt ("drinnen wird nicht getobt" heißt es dann. Entweder rausgehen und dort weiter spielen oder drinnen ruhig sein).
Die Küche ist ein insgesamt sehr interessanter Ort. Dort wird nicht nur das Futter zubereitet, sondern auch das Essen für Herrchen und Frauchen. Mit etwas Glück gibt es was zum Probieren. Das Fangen von zugeworfenen Gemüsestückchen oder Nüssen aus der Luft in der Sitz-Position (die unabdingbare Voraussetzung dafür, in den Verteiler einbezogen zu werden) beherrschen Daimien und Maya auch aus größerer Entfernung perfekt - und Jacky macht Fortschritte.
Buddeln von Löchern im Garten wird nicht gerne gesehen. Frauchen und Herrchen sagen immer "Nein", wenn man in ihrer Anwesenheit damit anfängt. Besser, man wartet, bis sie weg sind, dann wissen sie nicht wer das war und sagen nichts.
Unsere Befürchtungen am Anfang, dass ein Hund, von dem wir zuerst nur das Bild aus dem Internet kannten, sich nicht einleben könnte, sind nicht eingetreten. Die bisher erzielten Fortschritte wurden deutlich früher erzielt, als wir es vermuteten.
Die anfänglichen Auseinandersetzungen im Rudel wirkten auf uns Menschen zum Teil bedrohlich. Unsere bisherige Erfahrung hat uns geholfen, nicht voreilig einzugreifen, sondern nur in Ausnahmefällen (um eventuellen Verletzungen vorzubeugen) ohne dabei Partei zu ergreifen.
Vielen Dank an dieser Stelle an Herrn Andrej Dietrich, mit dem wir unsere Bedenken im Vorfeld der Vermittlung ausführlich und offen besprechen konnten. Und der uns auch danach für Gespräche zur Verfügung stand – und auf das mögliche Risiko einer Pärchenbildung (Daimien und Jacky) in einem Trio aufmerksam machte, bei der der dritte Hund (Maya) auf der Strecke bleiben könnte. Nachdem es erste Anzeichen gab, dass es sich in die falsche Richtung entwickeln könnte, setzten wir dieser Entwicklung das gemeinsame Training von Jacky mit Maya entgegen und haben für den Moment die notwendige Stabilität im Rudel erreicht.
Wir haben eine junge und lebhafte Hündin im Haus, die sich sehr gut integriert hat, ebenfalls sehr anlehnungsbedürftig ist und sich offensichtlich auch wohl fühlt.
Daimien hat jemanden, mit dem er Spielen kann und zeigen kann, was für ein toller Kerl er ist.
Maya kann sich in der Zeit ausruhen, ihre Kontakte zu Frauchen und Herrchen pflegen und ihre Kräfte für das nächste Training mit Jacky bündeln.
So kann es weitergehen - gerne für viele ungezählte Jahre.
Vielen Dank auch an die vielen Helfer im Verein, von denen wir ein paar in Hamburg persönlich kennen lernen durften, die es durch ihr unermüdliches gemeinsames Wirken ermöglicht haben, dass unsere Jacky ein neues Zuhause bei uns bekommen hat.