Liebes Zypernpfoten-Team,
vor 23 Jahren wurden mein (inzwischen Ex-) Mann und ich anlässlich unserer Hochzeit mit einer Reise nach Rhodos beschenkt. Zunächst war alles wunderbar, bis wir zufällig eine grausame Entdeckung machten: wir stießen auf einen skelettierten Hund, den man zu Lebzeiten auf bestialische Weise unter einem Busch angebunden und so einem qualvollen Tod überlassen hatte.
Ich wollte Anzeige erstatten, war der Meinung, dass man aufgrund von Leine und Halsband den Täter ermitteln können müsste. Für mein Ansinnen erntete ich gelangweiltes Schulterzucken. Diese Art der Ankettung in verlassener Gegend sei eine übliche Form der Bestrafung für Hunde, die - aus Sicht ihres Besitzers – bei der Jagd versagt hätten.
Erschüttert flog ich nach Deutschland zurück und nahm mir fest vor: Irgendwann wird es eine Antwort von mir auf dieses tier- und menschenunwürdige Treiben geben.
Es hat viele Jahre gedauert. Vergessen habe ich den Vorfall nie.
Meine Antwort lautet SHALA.
Hallo, hier spricht Shala.
Liebe Zypernpfotenmenschen, erinnert ihr euch noch an mich? Frau M.-L., die ja zu euch gehört, kennt das schon, bei uns gibt jeder seinen Senf dazu.
Also, ich bin jetzt schon über drei Wochen in Deutschland, und es geht mir sehr gut. Ich habe sogar eine richtige Patentante, Ursel, die sich in einem Notfall um mich kümmern würde.
Am Anfang hab‘ ich mich ja sehr daneben benommen und am Flughafen gleich mehrere Leute gebissen, auch mein Pflegefrauchen. Zum Glück hat sie mir das nicht übel genommen. Sie war sogar ein bisschen stolz auf mich. Sie mag zwar keine kläffenden und beißenden Hunde, aber sie fand, dass dies nun eine eindeutige Selbstverteidigungssituation war und meinte zu mir: „Willkommen kleine Taijikämpferin.“ Sie hat mir sogar in Anlehnung an einen bekannten Mann einen Titel verliehen. Insgeheim heiße ich Shala Lee (fangt jetzt aber bitte nicht an zu singen ...).
Sowie ich auf der Rückbank des Autos lag, wusste ich, dass ich in ziemlicher Sicherheit war und habe erstmal ne vorsichtige Runde geschlafen. In meinem neuen Zuhause hat mein Pflegefrauchen mich dann eine ganze Nacht lang in ihren Armen gehalten und auf mich aufgepasst. Danach hatte ich überhaupt keine Angst mehr. Vor nichts.
Bei meinem Pflegefrauchen wohnte schon ein großer Hund, Loupi. Ich hab‘ gleich gemerkt, dass Pflegefrauchen ihn sehr liebt und mir alle Mühe gegeben, dass er mich mag. Aber der hat nur gemauert. Der war sogar richtig sauer auf mich. Deswegen wusste Pflegefrauchen auch nicht, ob ich bleiben könnte.
Zum Glück hab‘ ich Loupi inzwischen überzeugt von mir. Ich glaube, er findet es gut, dass ich alles, aber wirklich a l l e s mitmache, dass ich genauso schnell laufe wie er und immer noch fit bin, wenn er schon längst erledigt in der Ecke liegt.
Sowie er sein „okay“ für mich gegeben hat, war mein Pflegefrauchen einverstanden, dass ich für immer bleiben darf. Was meint ihr, wie wir d a s gefeiert haben!
Mein Frauchen sagt, dass ich ein Phänomen bin. Damit will sie wohl ausdrücken, dass sie stolz auf mich ist, weil ich in der kurzen Zeit schon so viel gelernt habe.
Mit Loupi ist es inzwischen richtig gut: der nimmt mich gerne zwischen seine Vorderpfoten, und dann knabbert er so an mir rum. Das mag ich sehr. Und wenn ihr wüsstet, wie gut der riecht!
Hallo, hier spricht Loupi.
Das war eine gute Idee von euch Shala zu uns zu schicken.
Zuerst hat sie mich rund um die Uhr genervt, jetzt nur noch manchmal. Sie war ein einziges nervöses Bündel. Ihre Wuseligkeit war kaum auszuhalten. Inzwischen ist sie zum Glück viel ruhiger und achtet darauf, was ich mag und was nicht.
Sie hat viel Fröhlichkeit in unser Haus gebracht, und ich kann sie wirklich sehr gut riechen. Eigentlich ist alles viel schöner, seit sie da ist.
Danke, euer Loupi.
Ich bin’s nochmal, Shala. Mit einem Vorschlag.
Mein Frauchen hat mir gesagt, dass sie am 27.07. auf dem Flughafen in Hamburg Ausschau nach einem weißen Flugzeug gehalten hat, weil der Flieger von Herrn Schöller ganz weiß sein sollte und dass sie immer aufgeregter wurde, weil alle Flugzeuge, die ankamen entweder bunte Flügel oder eine Schrift hatten. Endlich kam dann ein blütenweißes Flugzeug, und sie wusste, das ist das von Herrn Schöller, und da bin i c h drin.
Das weiße Flugzeug ohne alles hat mich auf eine Idee gebracht. Herr Schöller könnte doch auch eine Schrift darauf malen, z. B.
Je suis SHALA
Dann würden ihn alle Leute fragen, was das bedeutet, und er könnte ihnen sagen, dass er gegen Tierquälerei ist und aus diesem Grund Hunde transportiert, die bisher kein so glückliches Leben hatten und die jetzt ein schönes Zuhause bekommen sollen. Und eine von diesen Hunden heißt SHALA.
Das finden die Leute dann prima, und ein Mensch kommt vielleicht auf die Idee, einen Button (so heißt das doch?) zu basteln mit derselben Schrift wie auf dem Flugzeug von Herrn Schöller:
Je suis SHALA
Und alle, die gegen Tierquälerei sind, kaufen diesen Button für mindestens einen Euro, das Geld geht an euch Zypernpfotenmenschen, ihr könnt dann noch mehr Übungsplätze bauen und Hundetrainer einstellen, und wir Zypernschnuten sind dann alle so gut erzogen, dass die Menschen auf der ganzen Welt einen Zypernhund in ihrer Familie haben wollen. Und immer mehr Menschen laufen mit dem Je suis SHALA – Button durch die Straßen, weil jeder zeigen will, dass er Tierquälerei nicht duldet, es werden so viele, dass sich die wenigen, die übrig bleiben, nicht trauen Tiere zu quälen oder auch anfangen ein bisschen nachzudenken, und irgendwann sind alle Shelter leer, und all die Hunde und anderen Tiere können in ihrem eigenen Land glücklich sein.
Wie findet ihr das?
Ein bisschen Sorge habe ich um Herrn Schöller. Was soll der dann transportieren? Aber er hat da sicher eine Lösung.
Liebes Zypernpfoten-Team, lieber Herr Schöller,
vielen, vielen Dank für euren Einsatz. Ich selbst wollte einfach nur einem Tier helfen und habe mir damit eine geballte Glücksladung ins Haus geholt.
Picked her up on a Monday night ... Seitdem steht für mich eins fest:
Je suis SHALA! Et LOUPI!