
Zum 4. Advent möchten wir Ihnen heute einige vermittelte Hunde vorstellen, die in ihrem neuen
Zuhause nicht nur ein normales Hundeleben führen, sondern gemeinsam mit ihren Menschen
besondere Aufgaben meistern. Viele von ihnen hatten keinen einfachen Start und gerade deshalb
berührt es uns umso mehr, wie sie in ihren Familien aufblühen konnten und nun jeden Tag zeigen
dürfen, welche Kraft, Sensibilität und Lebensfreude in ihnen steckt.
Ihr Alltag besteht nicht nur daraus, ihren Menschen Nähe zu schenken oder sie in besondere
Umgebungen wie Praxen oder Einrichtungen zu begleiten. Viele dieser Hunde werden mit großer
Freude trainiert, sei es im Mantrailing, in der Suche nach bestimmten Gegenständen oder in
abwechslungsreichen Parcours. Diese gemeinsamen Aktivitäten erfüllen sie mit sichtbarem Spaß,
fördern ihre Fähigkeiten und lassen sie zu sicheren, mutigen und selbstbewussten Begleitern
werden.
Am heutigen Adventssonntag möchten wir diesen besonderen Vierbeinern das vierte Licht widmen.
Sie zeigen uns, wie wertvoll eine zweite Chance sein kann und wie aus ehemaligen
Tierschutzhunden treue und geschätzte Partner werden, die ihren Alltag mit Begeisterung, Talent
und Herz meistern und das Leben ihrer Menschen damit so sehr bereichern… Viel Vergnügen mit
den Geschichten unserer „Dogs with Jobs“!
Leni (ehemals Autumn) - Die Praxismanagerin
Autumn wurde auf Zypern zusammen mit ihrer Mama und zwei Geschwistern auf einem Feld
entdeckt. Die kleine, sehr ängstliche Familie kam ins Julia Tierheim, wo Autumn zum ersten Mal
Sicherheit fand, doch ihre große Unsicherheit blieb. Von dort aus begann ihre Reise ins Leben…
Autumn durfte nach Deutschland fliegen und kam zunächst in eine Pflegestelle. Die Kleine war zu
Beginn sehr zurückhaltend, wollte nicht wirklich selbst laufen und ließ sich am liebsten im
Kängurubeutel tragen. Doch genau dort wurde sie entdeckt – von einer Tierärztin, die nach dem
ersten Besuch wusste, dass Autumn ihre Hündin werden und „Leni“ heißen sollte.
Von Anfang an durfte Leni ihr Frauchen in die Praxis begleiten. Anfangs noch vorsichtig und
überwältigt von all den fremden Gerüchen und Geräuschen, tastete sie sich Schritt für Schritt in
den neuen Alltag vor. Unterstützung bekam sie dabei auf besondere Weise: Leni nahm die
ebenfalls unsichere Hündin einer Mitarbeiterin an die Pfote und gemeinsam meisterten die beiden
scheuen Hundedamen fortan den Praxisalltag mit Bravour. Aus Unsicherheit wurde Mut, aus
Distanz entwickelte sich Vertrauen.
Mittlerweile sind die zwei ein eingespieltes Team und betrachten den privaten Bereich der Praxis
als ihr gemeinsames Reich. Manchmal kommt Leni nach vorne, um nach dem Rechten zu sehen
oder um zu prüfen, ob irgendwo gerade ihr Pfötchenhalten gebraucht wird.
Es sei denn, die junge Dame hat andere Bedürfnisse oder möchte Frauchen freundlich daran
erinnern, dass der Feierabend nun wirklich längst gekommen ist.
Nach einem „anstrengenden“ Arbeitstag geht es meist direkt in den Stall. Dort darf getobt werden,
dort warten Freunde – und manchmal sogar Menschen, die nur für sie Hundeleberwurst
dabeihaben. Oder es geht nach Hause, wo Entspannung und Schmusezeit mit Frauchen auf sie
warten.
So wurde aus der kleinen Angsthündin von einem Feld auf Zypern eine geliebte und mutige
Begleiterin mit einem Zuhause, das ihr Sicherheit, Freude und ein echtes Happy End schenkt. Der
Beginn eines wunderbaren neuen Lebenskapitels für unsere Leni.

Marry (alias Marita) - Die Allrounderin
Manchmal führt das Leben uns nicht zu dem Hund, den wir suchen sondern zu dem, den wir
brauchen:
Unsere Reise mit Zypernpfoten in Not e.V. begann ursprünglich mit dem Wunsch nach einem
Viszla. Schon das erste Vermittlungsgespräch überraschte uns: so liebevoll, sorgfältig und
verantwortungsbewusst wurden wir interviewt – wir wussten sofort, dass hier das Wohl des Tieres
an erster Stelle steht. Dann fiel die Entscheidung: Es sollte nicht der Viszla werden sondern Marita,
eine schüchterne Pointer-Dame mit großem Herzen...
Als Marita bei uns ankam, war alles neu und fremd, auch der Name für den Neuanfang: Marry.
Die Transportbox öffnete sich und vorsichtig schnupperte Marry erst an uns und dann an ihrer
neuen Umgebung. Geräusche, Wind oder raschelnde Blätter machten ihr zunächst Angst, die
Nächte verbrachte sie zusammengerollt im Flur.
Doch mit Geduld, Ruhe und viel Zuneigung lernte sie Schritt für Schritt, Vertrauen zu fassen. Mit
der Zeit stellten sich nach und nach ihre schreckhaften Situationen ein und auch die kleinen „Jolli-
Jumper“ konnten wir nach Hause schicken. Stück für Stück leerte sich der Koffer voller
Unsicherheiten, immer mehr zog sie ein und annektierte unser Herz. Das Bett, die Couch und das
Auto hatte sie ja ohnehin schon.
Marry ist unternehmungslustig, möchte überall dabei sein und freut sich riesig, wenn die Sachen für
den Hundesport gepackt werden. Mantrailing, Curving, Grundgehorsam oder kleine Suchspiele
gehören zu ihren liebsten Beschäftigungen. Die ersten Kontakte mit Feldhasen waren besonders
spannend: sie sprang hoch, fiepte und klapperte mit den Lefzen, als sie die Fährte aufnahm.
Heute ist Marry sportlich und vielseitig unterwegs: kleine Laufeinheiten, Wandern oder mittlerweile
auch am Rad mitlaufen gehören zu ihrem Alltag. Am liebsten hat sie immer noch die Nase auf dem
Boden, neugierig wie eh und je. Sie liebt ihre Rituale, kuschelt gern und begrüßt uns freudig an der
Tür, denn nun ist sie vollends im Leben angekommen: eine Fellnase voller Lebensfreude,
Sensibilität und Dankbarkeit, die unser Leben bereichert.

Leeloo - Die Seelenschmeichlerin
Leeloo ist zwei Jahre alt und seit Januar 2024 Teil des Alltags in einer sozialpsychiatrischen
Wohngruppe für junge Frauen und Männer ab 14 Jahren, wohin sie ihr Frauchen täglich begleitet.
Schon nach kurzer Zeit wurde deutlich, dass sie nicht einfach nur ein Hund ist, sondern ein echtes
Herzensgeschenk. Mit ihrer ruhigen, sanften Art bringt sie Wärme, Nähe und ein tiefes Gefühl von
Geborgenheit in eine Umgebung, die oft von Herausforderungen geprägt ist.
Viele der Jugendlichen kämpfen mit Ängsten, Unsicherheiten oder psychischen Belastungen, die
ihnen den Alltag schwer machen. In solchen Momenten ist Leeloo da – still, aufmerksam und
bereit, einfach Nähe zu schenken. Sie verlangt nichts, sie urteilt nicht, sie ist einfach da. Manchmal
legt sie sich leise neben jemanden, manchmal stupst sie vorsichtig an oder drückt ihre Nase sanft
gegen eine Hand. Diese kleinen Gesten entfalten eine große Wirkung: Sorgen lösen sich,
Anspannung weicht, und für einen Augenblick kehrt Frieden ein.
Besonders bewegend ist es, wenn die Jugendlichen selbst Worte für ihre Wirkung finden. Eine von
ihnen sagte einmal, dass Leeloo so viel Ruhe ausstrahlt, dass es für sie besser sei als jede
Therapiestunde. Solche Sätze zeigen, wie tief Leeloo berührt. Sie bringt Menschen dazu, sich zu
öffnen, ohne dass ein einziges Wort gesprochen werden muss.
Doch Leeloo ist nicht nur in diesen besonderen Momenten wertvoll, sondern auch im Alltag: Jeder
Spaziergang mit ihr wird zu einem kleinen Abenteuer, jede Begegnung zu einer Quelle von Freude
und Gelassenheit. Sie hat die Fähigkeit, Räume leichter zu machen, Stimmungen zu beruhigen und
Herzen zu öffnen. Wer ihr begegnet, spürt sofort ihre besondere Ausstrahlung – eine stille, aber
kraftvolle Präsenz, die Vertrauen schenkt und das Leben ein Stück heller macht.
Leeloo ist kein ausgebildeter Therapiehund, und doch erfüllt sie eine Rolle, die unbezahlbar ist. Sie
ist eine Begleiterin, eine Trösterin, ein kleiner Anker im Alltag. Ein Herzenshund, der zeigt, dass
wahre Stärke oft in den leisen Gesten liegt – im Dasein, in der Geduld, in der bedingungslosen
Nähe. Ein kleines Wunder auf vier Pfoten, das jeden Tag heller werden lässt.

Marcie - Die Empfangsdame
Ich wurde 2020 geboren und nach einem kurzen Aufenthalt im Julia Tierheim durfte ich 2023 in
eine Pflegefamilie nach Deutschland reisen. Alles war neu, fremd, laut und irgendwie ein bisschen
zu viel für mich.
Nach einiger Zeit hieß es dann: Ich darf zu meinem neuen Frauchen ziehen. Ich kann euch sagen,
leicht war das für uns beide nicht! Ich hatte einfach vor allem Angst: vor Händen, vor Stimmen, vor
Bewegungen, vor Dingen, die andere Hunde wahrscheinlich gar nicht bemerken.
Aber mein Frauchen nicht aufgegeben. Jeden Tag hat sie mit mir gesprochen, mich in Ruhe
gelassen, wenn ich es brauchte, und mir gezeigt, dass ich nichts muss, aber alles darf. Und dann,
nach vier Tagen, ist etwas passiert, womit niemand gerechnet hätte: Der Bann war gebrochen…
Ich habe mich zum allerersten Mal von ihr anfassen lassen. Nur kurz. Ganz vorsichtig. Aber das
war der Moment, in dem ich wusste: Ich habe meinen ganz eigenen Herzensmenschen gefunden -
und seitdem sind wir unzertrennlich!
Jeden Tag gehe ich jetzt mit in die Physiotherapiepraxis. Da habe ich mein eigenes kleines Reich,
meinen Platz, meine Decke, meine sichere Zone. Und manchmal, wenn es abgesprochen ist, darf
ich sogar die Patienten begrüßen. Die freuen sich riesig, wenn ich erwartungsvoll und freundlich
wedelnd vor ihnen stehe. Streicheleinheiten kann man ja schließlich nie genug bekommen, oder?
Leckerchen übrigens auch nicht.
Und am Ende des Tages?
Tja, dann muss ich natürlich wieder alles aufräumen. Aber Frauchen denkt, ich arbeite viel härter
als ich es tatsächlich tue.
So sieht jetzt mein Leben aus: voller Vertrauen, Liebe, kleinen Gewohnheiten und großen
Fortschritten. Ich hätte es mir nie träumen lassen, aber ich bin angekommen und habe mein
perfektes Zuhause gefunden.

Kalani - Die Sportskanone
Kalani, die im Oktober 2020 auf Zypern geboren wurde, kam am 09.06.2021 nach München und
durfte glücklicherweise direkt bei mir einziehen. Schon bei ihrer Ankunft war klar, dass sie ihr neues
Zuhause gefunden hatte.
Beim Erstgespräch war ich zunächst etwas unsicher, als es hieß, sie sei ein Jagdhund-Mischling –
schließlich hatte ich bereits einen jagdlich ambitionierten Golden Retriever. Doch Kalani ließ mich
nicht mehr los, und ich bin dankbar für jeden gemeinsamen Tag.
Ihr Steckbrief trifft auch nach fast vier Jahren noch den Nagel auf den Kopf. Trotz aller
Herausforderungen, die wir gemeinsam gemeistert haben, zeigt sie, dass es sich lohnt, für das
Leben zu kämpfen – und dass Freude immer einen Platz hat.
Schon nach zwei Wochen konnte ich testen, wie man sie am besten auslastet. Die erste Fährte
meisterte sie so souverän, als wäre es das Natürlichste der Welt für sie. Kurz darauf wagten wir
uns ans Mantrailing und auch hier zeigte sie absolute Begeisterung und wollte immer mehr - ich
übrigens auch ;-). Es macht richtig süchtig, Kalanis Leidenschaft live mitzuerleben!
Zusätzlich trainierten wir fleißig auf dem Hundeplatz, so dass wir im Mai 2023 die
Begleithundeprüfung und im April 2024 die erweiterte Begleithundeprüfung (IBGH 1) erfolgreich
bestanden haben.
Da sie sich viel von ihrem „Lehrmeister“, dem Golden Retriever, abgeschaut hat, probierten wir uns
auch im Apportieren. Sie hatte riesigen Spaß daran, besonders weil es Geschwindigkeit und Action
vereint. Im Mai 2025 konnten wir uns sogar eine Woche lang tapfer gegen die „Profis“ behaupten.
Im Sommer 2025 kamen dann noch neue Herausforderungen hinzu: Wir halfen jungen Katzen
liebevoll nebenbei, ihren Start ins Leben zu meistern, und begannen außerdem mit Rally-
Obedience, was die geistige Auslastung des Hundes fördert und eine neue Form der
Zusammenarbeit ermöglicht.
Aus dem lebhaften, kleinen Hundemädchen, das fröhlich pfeifend durch die Straßen tanzt, ist
inzwischen eine starke, sensible Persönlichkeit geworden, die mit allen 4 Pfoten fest im Leben
steht.

Emil (früher Bego) – Der Co-Therapeut mit Fell
Emil, auf Zypern noch „Bego“ genannt, wurde als Welpe zusammen mit seinem Bruder in einer
verlassenen Gegend gefunden und kam daraufhin ins Julia-Tierheim. Mit fast 4 Monaten wurde er
vom Tierschutzverein Zypernpfoten in Not e.V. nach Deutschland gebracht und landete zunächst in
einer Pflegestelle. Von dort aus hat er schließlich seine Familie gefunden.
Im Mai 2024 zog Emil von seiner Pflegestelle in Lingen zu uns. Schon knapp eine Woche nach
seinem Einzug durfte er mich in meiner Praxis begleiten und hat sich von Anfang an als echtes
Naturtalent erwiesen. Mit seiner freundlichen, aufgeschlossenen und neugierigen Art hat er schnell
die Herzen der Klienten erobert.
Glücklicherweise haben die meisten Menschen keine Tierhaarallergie. Bislang musste nur einmal
eine Aufnahme abgelehnt werden, da die anfragende Person eine Allergie angegeben hatte.
Selbst bei Menschen mit (latenter) Hundephobie konnte Emil punkten – auch wenn er anfangs
noch etwas stürmisch war. Heute lachen wir gemeinsam darüber und betrachten es als kleine,
beiläufige Konfrontation.
Inzwischen ist Emil etwas ruhiger geworden, sorgt aber nach wie vor für gute Stimmung in der
Praxis. Er genießt Streicheleinheiten von den Klienten und spielt besonders gern mit denen, welche
selbst gern einen Hund hätten oder einen hatten, aber aus beruflichen oder anderen Gründen
(gegenwärtig) keinen Hund haben können.
Wenn Emil einmal nicht in der Praxis ist – einem Hinweis unserer Hundetrainerin folgend, um ihn
nicht zu sehr auf mich zu fixieren – lautet die erste Frage fast immer: „Wo ist Emil?“

Fiete (aka. Noyan) - Der Herr Schuldirektor
Im Herbst 2023 wuchs bei uns der Wunsch nach einem Hund. Freunde hatten bereits Zypernpfoten
und erzählten nur Gutes, so dass für uns schnell feststand: ein Tierschutzhund aus Zypern sollte es
sein!
Nach Kontaktaufnahme und dem Austauschen von Videos fiel unser Blick auf einen Welpen aus
dem N-Wurf: Noyan, den wir bald Fiete schon tauften. Über Bilder und Videos begleiteten wir seine
Entwicklung bis zur langersehnten Ankunft in Deutschland.
Im Februar landeten Fiete und seine Geschwister spät abends in München. Nach einer kurzen
Heimfahrt waren wir dann endlich allein mit unserem kleinen Wirbelwind. Bereits am vierten Tag
startete Fiete sein Abenteuer Schule – neugierig, freundlich und voller Spaß und Freude eroberte
er alle Herzen: Lehrerzimmer, Sekretariat, Kinder, alles war willkommen. Kinderkontakte? Kein
Problem, im Gegenteil!
Heute, anderthalb Jahre später, ist Fiete fester Teil des Schullebens: er begleitet uns durch den
Alltag, ist bei Klassenwanderungen, in Pausen und bei Gesprächen dabei; immer gelassen, immer
fröhlich. Sein durch und durch freundliches Wesen bereichert jeden Tag.
Fazit: In jede Schule gehört mindestens ein Hund – und wenn die Schule Glück hat, ist es ein Fiete!

In diesem Sinne: Einen fröhlichen 4. Advent allerseits!
Schauen Sie auch gerne bei unserer Weihnachtspendenaktion vorbei:
Weihnachtsspendenaktion 2025 - zypernpfoten-in-not.de







