Jeder weiß, dass es große, schwarze und ältere Hunde schwerer haben ein Zuhause zu finden. Je mehr Punkte dieser Konstellation zusammentreffen, desto schwieriger.

Bei Captain treffen gleich alle 3 Punkte zusammen und normalerweise versucht man es irgendwie zu vermeiden solchen Hunden einen Platz in einem Tierheim zu beschaffen, weil man weiß, dass sie Dauerinsassen werden und so einen Platz auf Dauer belegen. Das hört sich erst einmal hart an, aber die Realität ist leider auch sehr hart und auf den Straßen warten so viele Hunde, die gerettet werden wollen.

Bei Captain hat das Herz vor dem Verstand entschieden, denn Captain ist ein absoluter Herzenshund.

Captain haben wir dort entdeckt wo kein älterer Hund, der vermutlich mal bei einer Familie gelebt hat, landen sollte - in einer Tötungsstation. Erfahren haben wir dann, dass Captain schon seit Sommer 2014 auf engstem Raum mit immer wieder anderen Hunden zusammengepfercht dort "lebte". Als leben kann man das eigentlich nicht bezeichnen, dahinvegetieren trifft es eher. 

Die freiwilligen Helfer der Tötungsstation hatten die Hoffnung auf ein Zuhause für Captain schon lange aufgegeben, aber trotzdem immer wieder verhindert, dass er für immer schlafen geschickt wird.

Als wir Captain entdeckten humpelte er stark auf dem linken Vorderbein. Aufgrund der Hoffnungslosigkeit und dem Fakt, dass Captain anscheinend verletzt war, hätten die Helfer nicht mehr lange verhindern können, dass Captain von den Poundmitarbeitern mitgenommen und auf seine letzte Reise geschickt wird. Ein Wunder, dass er dort überhaupt so lange überlebt hat.

Captain ist trotz der langen Zeit im Käfig ein fröhlicher und äußerst freundlicher Hund geblieben, der nie seinen Lebensmut verloren hat. Diesen tollen Kerl konnten wir dort nicht zurücklassen und seinem Schicksal überlassen, wir wollten und mussten ihm helfen, also wurde ein Platz im Julia Shelter frei gemacht und er durfte einziehen.

Natürlich ist auch unsere Hoffnung jemals für ihn eine Familie zu finden sehr gering, aber wir möchten ihm noch eine schöne Zeit schenken, und die werden wir ihm so schön wie möglich gestalten, wie es in einem Tierheim eben machbar ist.

Als Captain im Tierheim ankam konnte man ihm richtig ansehen, dass er es kaum glauben konnte wieviel Platz er nun auf einmal zur Verfügung hatte. Und der erste Zwinger in dem er vorerst war, war nur der Zwinger für die Neuankömmlinge. Inzwischen konnte er zu einer Gruppe älterer Hunde mit großem Auslauf wechseln, und er freut sich wie Bolle, sich nun endlich wieder bewegen zu dürfen. Einfach unfassbar und berührend wie anspruchslos diese Hunde sind. Was würde er erst fühlen, wir trauen es uns kaum auszusprechen, wenn er wider Erwarten doch eines Tages eine Familie und ein warmes Kuschelkörbchen finden würde? 

Nach seiner Ankunft im Tierheim wurde er natürlich dem Tierarzt vorgestellt. Die Bluttests haben ergeben, dass er organisch völlig ok ist, was nach der langen Zeit in der Tötung an ein Wunder grenzt. Seine Zähne waren in einem schlechten Zustand, diese wurden aber gleichzeitig mit der Kastration gereinigt und nun kann er auch mit seinen Zähnen wieder um die Wette strahlen. 

Bei der Untersuchung wurde auch festgestellt, dass er nicht nur humpelt, sondern auf der linken Seite eine gebrochene Rippe hat. Dieser Bruch ist nie richtig verheilt, sodass die Rippe etwas nach außen steht und man sie fühlen kann. Das stört und behindert ihn aber überhaupt nicht. Der Grund warum er humpelt ist ein kaputtes Kniegelenk. Die Vermutung liegt nahe, dass er einmal einen Unfall hatte und seine Verletzungen nie behandelt wurden. 

Captain wird für den Rest seines Lebens humpeln, aber das macht ihm nicht viel aus. Er ist die Lebensfreude pur und freut sich im Tierheim seines Lebens. Ein Tierheim ist nie der richtige oder ein guter Ort für einen Hund, aber Captain ist jetzt ein viel glücklicherer Hund, als er es vermutlich jemals zuvor war.

Und wer weiß... vielleicht findet sich ja doch sogar irgendwann eine Familie, die ihm trotz seines kleinen Handicaps ein Zuhause schenken möchte.

Aber um Captains Glück für jetzt erst einmal nahezu perfekt zu machen, wäre es schon super klasse, wenn er einen Paten finden würde, der an ihn denkt, ihn lieb hat und ihn aus der Ferne unterstützen würde.

Ihr Julia Shelter - Team