Immer wieder denken wir darüber nach, wann eigentlich die schlimmste Zeit für die Hunde im Tierheim ist...
Im Hochsommer, wenn es für die Hunde kochend heiß ist, so dass sie nicht mal für einen Spaziergang ihre Zwinger verlassen können, weil die Sonne einfach zu sehr brennt.
Sie in den Zwingern liegen und es so stickig ist, dass sogar das Atmen schwer fällt, kein Lüftchen Erleichterung bringt und sie nur hoffen, dass es schnell dunkel und damit 2-3 Grad kühler wird.
Oder im nasskalten Winter, die sich durch den Klimawandel auch so langsam zum blanken Horror entwickeln.
Der Regen nimmt jedes Jahr zu und wäre es nur normaler Regen, wäre es ja nicht so schlimm, aber Regen bedeutet hier, dass es schüttet und der Boden die Wassermengen nicht aufnehmen kann.
Der Regen kommt zusammen mit Sturm, Hagel und Gewitter. Ganz besonders schlimm ist es dann in der Nacht, es ist stockfinster, kein Mond und keine Sterne, die etwas Licht schenken könnten.
Wir Helfer liegen in unseren warmen Betten und können nicht schlafen, weil durch den Sturm alles was an den Häusern oder Wohnungen nicht fest ist, laut klappert. Dazu hört man den Wind um die Ecken pfeifen, zwischendurch prasselt nicht nur Regen, sondern auch Hagel auf die Dächer und ist das noch nicht genug, um uns wachzuhalten, donnert und blitzt es auch noch. Jedesmal wenn man wach wird, ist der erste Gedanke bei den Hunden.
Die Hunde liegen in ihren Zwingern, dort ist alles noch viel lauter und viel dunkler. Überall knallt es, nicht nur vom Gewitter, Zwingerzäune und Türen klappern ohne Unterbrechung. Der Regen und Hagel, der auf die Wellblechdächer runterprasselt, ist ohrenbetäubend. Es ist kalt und feucht und dann donnert und blitz es ständig. Nur die Plastikkörbe und die Decken bringen ihnen etwas Schutz und manche Hunde kuscheln sich aneinander.
Viele Hunde sind zur Zeit mit ihren Nerven am Ende, denn sie können kaum eine Nacht durchschlafen. Wir müssen auch immer mal wieder kleine Blessuren am Morgen behandeln, denn immer wieder erschrecken sich die Hunde in der Nacht derartig, dass sie wohl aufeinander springen und dann schnappt der eine oder andere schon mal aus lauter Schreck oder Angst.
Wir spüren deutlich die Unruhe in vielen Gruppen, denn es ist im Moment nur möglich sie mal aus dem Zwinger in den Auslauf zu holen, wenn es mal zwei oder drei Tage trocken war, was selten vorkommt, ansonsten versinken Hunde wie Helfer bis über die Knöchel im Schlamm und können sich kaum vorwärts bewegen.
Wir können die Hunde auch nicht durchgenässt zurück in die kalten Zwinger bringen, in denen sie kaum eine Chance haben wieder trocken zu werden.
Für die Helfer ist es ebenfalls kein Spaß, das Laufen fällt schwer, denn bei jedem Schritt versinken sie im Schlamm. Die einzige Zufahrt zum Tierheim ist so matschig, dass die Autos regelmäßig beim runter fahren quer stehen und man höllisch aufpassen muss, dass man auf dem letzten Teilstück nicht die Kontrolle über den Wagen verliert, abschmiert und mit dem Auto das Tor nieder mäht. An manchen Tagen ist es gar nicht möglich mit dem Auto zum Tierheim runter zu fahren, es ist sicherer zu laufen.
An diesen Tagen müssen wir hoffen, dass wir keinen Notfall haben, denn kranke Hunde den Berg herauftragen ist fast unmöglich.
Im Moment würden wir sagen, der Winter ist schlimmer für die Hunde zu ertragen. Aber spätestens im Sommer werden wir das Gegenteil behaupten.
Wir können nur hoffen, dass der Regen, die Gewitter und die Stürme bald aufhören und unsere Hunde keine Ängste und Panik mehr aushalten müssen und endlich mal wieder durchschlafen können.
Liebe Grüße
Ihr/Euer Julia-Team