Auch wenn die Bilder von Henrietta erstmal nichts trauriges vermuten lassen, so sind sie es doch.
Schon als wir sie aus der Tötung holten, war Henrietta steif vor Angst.
Beim Tierarzt angekommen, bewegte sie sich während der Untersuchung auch kaum. Sie saß steif auf dem Behandlungstisch und lies alles mit Panik in ihren Augen über sich ergehen.
Henrietta ist körperlich gesund, aber ihrer Seele geht es sehr schlecht.
Da es schon zu spät war, um sie ins Tierheim zu bringen, ließen wir sie über Nacht beim Tierarzt.
Am nächsten Tag bekamen wir einen Anruf von der Klinik. Henrietta hatte sich über Nacht nicht aus der Ecke des Zwingers bewegt. Lag dort und zitterte, fraß und trank nicht.
Sie trugen sie nach vorne und brachten sie in den Raum gegenüber des Behandlungszimmers, um sie zu beobachten.
Gleiches Bild, sie hatte schreckliche Angst, bewegte sich nicht.
Sie holten sie aus dem Raum und brachten sie ins Büro und wickelten sie warm ein. Jeder Mitarbeiter, der etwas Zeit hatte ging zu ihr, setzte sich neben sie ohne sie zu bedrängen. Einfach nur da sitzen, einen Kaffee trinken, ihr zart über den Kopf streicheln und baten uns, sie noch nicht ins Tierheim zu bringen. Sie sollte nicht den nächsten Schock bekommen.
Henrietta blieb den ganzen Tag vor dem Schreibtisch liegen, ohne sich zu bewegen und verließ das Büro nicht.
Aber am Abend ließ sie sich anleinen, ging mit der Tierpflegerin spazieren und fing endlich an zu trinken und zu fressen.
Ein riesengroßer Erfolg!!!!
Am nächsten Tag lag sie auch erst nur vorm Schreibtisch. Keiner machte die Tür zu, denn was dann geschah, damit hatte keiner gerechnet.
Plötzlich tauchte Henrietta in der Rezeption auf. Ganz schüchtern schaute sie erst um die Ecke und kam dann herein. Ihr Blick immer noch ängstlich, aber sie ist aus ihrer Starre erwacht.
Alle freuten sich wahnsinnig und nun kann sie ins Tierheim wechseln.
Auch wenn wir sicher noch einen langen Weg mit Henrietta vor uns haben, das erste Eis ist gebrochen.
Wir wissen leider nicht, was Henrietta schon erleben musste, um so traumatisiert zu sein. Es ist davon auszugehen, dass auch sie ein Opfer der herzlosen Jäger auf Zypern ist.
Wir sind froh und dankbar, dass wir mit einer Tierklinik zusammen arbeiten dürfen, die so viel Herz für unsere geschundenen Seelen haben. Sie haben Henrietta mit ganz viel Liebe und Herz die ersten Schritte in ein neues Leben erleichtert und auch wenn es ein Leben im Tierheim ist, es ist ganz sicher ein besseres Leben als das, welches sie bisher kannte.
Liebe Grüße
Ihr/Euer CyDRA-Team