Das neue Jahr ist erst ein paar Tage alt und wer immer noch hofft, dass sich die Situation der Tiere auf Zypern irgendwann mal verbessern wird, schlägt auch im neuen Jahr schnell wieder auf dem harten Boden der Tatsachen auf.
Isabel und Lucy sind die ersten Opfer der Jagdsaison 2018/2019, die im neuen Jahr im Julia Shelter einziehen werden. Beide tauchten am Samstag im Garten einer unserer Helfer auf. Isabel ließ sich schnell einfangen und wurde sofort zu unserem Tierarzt gebracht. Lucy ist am Samstag weggelaufen und konnte erst am Sonntag eingefangen werden und Isabel in die Klinik folgen.
Beide Hündinnen sind bis auf die Knochen abgemagert und werden erst einmal einige Tage in der Klinik aufgepäppelt werden bis sie ins Tierheim wechseln können.
Vermutlich sind sie schon länger von Jägern zurück gelassen worden oder sie sind ihnen weggelaufen.
Im November hat die Jagdsaion begonnen und seitdem die Regierung im letzten Jahr die Anzahl der Hunde, die Jäger zur Jagd mitführen dürfen, verdoppelt hat, hat sich natürlich auch die Zahl der streunenden Jagdhunde erhöht.
Dass die beiden Hündinnen die letzten Wochen überlebt haben, zeigt dass sie einen sehr starken Überlebenswillen haben.
Seit Ende November regnet, stürmt und gewittert es ständig. Es ist ungemütlich auf Zypern. Unsere Hunde im Tierheim leiden massiv unter den Wetterbedingungen. Es ist immer nass und kalt, sie haben kaum eine ruhige Nacht, da es gerade in der Nacht oft gewittert und der starke Wind lässt Wände, Zäune und Türen, schlagen und klappern. Auch haben wir bereits mehrere Erdbeben gehabt, die wir Menschen nur leicht wahrnehmen, aber die Hunde wesentlich stärker spüren und ängstigen.
Die Helfer verlassen nur schweren Herzens das Tierheim, am liebsten würden sie alle Hunde mit in ihr warmes Zuhause nehmen und sie nicht im Tierheim zurück lassen. Aber das ist leider nicht möglich.
Über jeden Hund der in sein neues Zuhause oder in eine Pflegestelle wechseln und diesem kalten und nassen Tierheim entfliehen darf, ist die Freude und Erleichterung der Helfer groß.
Isabel und Lucy sind dem Tod von der Schippe gesprungen und nun in Sicherheit, auch wenn es das ungemütliche Tierheim ist, aber alles ist besser als weiterhin zu streunen. Lange hätten sie es nicht mehr durchgehalten.
Und es sind noch viele, ganz viele Hunde da draußen, die ihren Weg nicht in ein sicheres Tierheim schaffen werden. Entweder weil sie nicht gefunden werden oder weil einfach kein Platz für sie im Tierheim ist. Alle Tierheime auf der Insel sind wie immer am Limit und können oft keine Tiere mehr aufnehmen.
Hoffnung, dass sich irgendetwas auf Zypern ändern wird, besteht nicht. Außer, dass uns Tierschützern das Leben immer schwerer gemacht wird, durch neue Gesetze, mehr Papierkram und und und, passiert hier nichts.
Die Politik und Behörden verschließen immer noch ihre Augen vor den Problemen und außer großen Worten ändert sich nichts.
Ganz im Gegenteil, sie tun alles, damit sie nichts tun müssen. Immer wieder wird uns berichtet, dass Menschen die Hunde gefunden haben, sich zuerst an die zuständigen Behörden wenden. Diese schmettern diese Menschen ganz kurz ab und informieren sie darüber, dass sie nicht helfen können, sie sollten sich doch an eines der privaten Tierheime wenden.
An die Tierheime, die kaum oder gar keine finanzielle Hilfe vom Staat bekommen und brauchen sie mal die Hilfe der Behörden ebenso im Stich gelassen werden, wie die Menschen, die Hunde gefunden haben. Aber von uns wird erwartet, dass wir das Tierproblem auf Zypern lösen.
Oft sind wir an der Grenze dessen was wir leisten und ertragen können, aber dann kommen Hunde wie Isabel und Lucy zu uns, die unsere Hilfe brauchen, schon ist aller Frust vergessen und diese Tiere stehen wieder im Mittelpunkt. Wir wissen es ist ein langer Weg für die beiden Hündinnen, aber sie werden zunehmen, sie werden ihre Scheu vor uns ablegen, sie werden uns schon bald anschauen und wir werden in ihren Augen Dankbarkeit und ganz viel Liebe sehen und vielleicht werden sie auch ein Zuhause finden.
Dann sind da noch die vielen tollen Menschen in Deutschland, denen das Leid der Hunde auf Zypern nicht egal ist, die uns helfen wo sie können, die unseren Hunden ein Zuhause schenken und ihnen die Liebe schenken, die sie alle verdient haben.
Menschen, die unsere Spendencontainer füllen und dafür sorgen, dass wir so viele Decken, Handtücher und Hundemäntel zur Verfügung haben und so unsere Hunde weniger frieren, weil wir ihnen täglich neue warme Decken in ihre, auch von lieben Menschen in Deutschland gespendete, Plastikkörbe legen können.
Also Ärmel hoch gekrämpelt und wir gehen gemeinsam voller Tatendrang in das neue Jahr.
Liebe Grüße
Ihr/Euer CyDRA & Julia-Team