Haus und Garten sind geschmückt und leuchten anheimelnd in warmen Farben.

Die Wunschzettel der Kinder sind mit den Worten: hoffentlich wird der Weihnachtsmann nicht noch krank auf den Weg gebracht.

Der erste Besuch auf dem Weihnachtsmarkt mit Freunden hat stattgefunden und der dazugehörige Glühwein wurde bei + 14 Grad erfolgreich vernichtet.

Die Advents Sonntage sind voll ausgebucht und straff durchorganisiert. Wie jedes Jahr möchte jeder seine selbst gebackenen Weihnachtskekse gemeinsam mit der Familie verspeisen. Eine schöne und vor allem sehr köstliche Tradition. Ein Hoch auf die Jeans mit Gummizug.

Wie man unschwer erkennen kann, liebe ich persönlich diese Zeit. Die noch ungetrübte Vorfreude der Kinder, die netten Kaffeerunden in der Familie oder mit Freunden, der abendliche letzte Gang mit den Hunden durch den schön geschmückten und strahlenden Ort.

….... und doch hat diese Zeit auch seine nachdenklichen und schweren Augenblicke!

Es sind die stillen Momente der Weihnachtszeit, die zwar seltener, weil einfach so viel Trubel, aber dafür intensiver und emotionaler sind als im Rest des Jahres.

Ein Blick auf meine beiden Zypernpfoten ist so ein Moment, in dem alles um mich herum still wird.

Dieses Glücksempfinden diese beiden zyprischen Fellnasen hier zu haben, mit ihnen gemeinsam Weihnachten feiern zu können, ist unbeschreiblich. Ich freue mich jetzt schon auf das breite Grinsen in ihren Gesichtern, wenn am Heiligen Abend wieder die Wiener Würstchen wie durch Zauberhand in ihren Fängen landen.

In dieses Empfinden mischt sich dann aber auch die andere Seite dieser Zeit. Das imaginäre
Körbchen von Zypernpfote Kalle ist und bleibt leer. Insgeheim hatte Kalle hier bei uns schon
sein Zuhause gefunden und sein Wiener Würstchen war schon fest eingeplant.

Meine Tränen über deinen sinnlosen und viel zu frühen Tod werden nie ganz trocknen.

Und schon reisen meine Gedanken zig Kilometer weiter auf die Insel Zypern.

Meine große Dankbarkeit gegenüber Barbara, dem gesamten Julia Shelter Team und gegenüber Christine aus dem Kellia Shelter kann ich nicht in Worte fassen. Worte, die auch nur annähernd das beschreiben können, was diese Menschen dort täglich für die geschundenen Hundeseelen leisten, gibt es in meinem Wortschatz nicht.

Diese Engel in Menschengestalt gehen fast täglich weit über ihre Grenzen hinaus um das Leid der Hunde wenigstens ein wenig zu lindern. Sie tun ihr Bestes, um es den Fellnasen im Shelter so angenehm als nur irgend möglich zu machen und doch ….......

….... werden sich, wie an jedem anderen Tag, die Zwingertüren und die Tore des Shelters am frühen Nachmittag des Heiligen Abend leise hinter ihnen schließen.

Zurück bleiben unsere geretteten Zypernpfoten. Sicher und satt in einem sauberen Zwinger aber ohne ein festliches Wiener Würstchen und ohne menschliche Nähe.

Sicherlich mit lieben Weihnachtswünschen aller Unterstützer und Helfer hüben wie drüben, aber doch allein.

Meine Gedanken fangen an zu kreisen und wieder steht die Frage im Raum: Was kann ich noch tun, wie kann ich noch mehr helfen das große Leid der Hunde wenigstens etwas zu mindern?

Eigentlich tue ich schon was in meinen Möglichkeiten steht und doch bleibt da dieses Gefühl, dass es ist nicht genug ist.

Ich werde mich weiterhin dieser Frage stellen und ganz vielleicht auch eines Tages die Antwort darauf finden.

Das, liebe Freunde der Zypernpfoten, sind meine ganz eigenen Gedanken in den stillen Momenten der Weihnachtszeit und ich bin mir sehr sicher, dass ich damit nicht ganz alleine da stehe.

Ich wünsche allen Lesern eine schöne Vorweihnachtszeit und ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest.

Für alle herrenlosen Hunde dieser Welt erhoffe ich mir an Heiligabend wenigstens einen strahlenden Sternenhimmel der euch die Dunkelheit erhellt.

Franziska