Als wir im Frühling 2017 auf Zypern das Julia-Tierheim besuchten und innerhalb von einer Woche rund 50 Hunde mitbetreuten, gab es einige wenige, die uns nicht nur einfach in Erinnerung blieben, sondern auch sofort unser Herz berührten. Theo war einer davon.
Theos lieber, offener und v.a. unglaublich positiver Charakter, den er auch uns Fremden vom ersten Moment an spüren ließ, beeindruckte uns nachhaltig. Wie konnte es sein, dass ein Hund seit sechs Jahren tagein tagaus sein Leben in einem Betonzwinger verbrachte und dann bei Erstkontakt nicht nur freundlich, sondern regelrecht lässig sein konnte - scheinbar unbelastet von all dem, was ihm widerfahren war, weder aufgeregt noch überdreht, ohne jede Berührungsängste gegenüber menschlichem Kontakt - der reine optimistische Sonnenschein, unerschütterlich an das Gute glaubend und einfach dankbar und freudig über jede noch so kleine Zuwendung?
Als sich bald darauf für uns die Möglichkeit ergab, eine Pflegestelle anbieten zu können, war daher sehr schnell klar: Theo darf bei uns einziehen.
Theo hatte es in seinem bisherigen Leben nicht leicht gehabt: Bereits als junger Hund ins Tierheim geraten, harrte er dort Jahr um Jahr aus. Große Schäferhundmischlinge haben leider wenig Chancen auf eine Direktvermittlung ins Ausland, und als sich kurz darauf auch noch herausstellte, dass Theo durch einen Mückenstich mit Leishmaniose infiziert worden war, schien sein Schicksal als „Dauer-Insasse“ so ziemlich besiegelt.

Dass sich Theos Leben nun doch noch zum Guten wenden konnte, hat er nicht nur seinem
wundervollen Charakter, sondern v.a. vielen engagierten Menschen zu verdanken, die zu seinem Glück beigetragen haben, und bei denen ich mich an dieser Stelle ganz herzlich in Theos Namen bedanken möchte!
Zunächst einmal sind hier die engagierten Tierschützer zu nennen, die Theo während der letzten sechs Jahre auf Zypern umsorgt haben. Denn das Julia-Tierheim auf Zypern entspricht nicht dem gängigen Klischee eines Auslands-Tierheims, in dem Hunde unter notdürftigsten Bedingungen ausschließlich "verwaltet" werden - das Konzept geht weit über das reine Retten und Füttern der Hunde hinaus. Wann immer es möglich ist, kommen die Hunde in den Genuss von menschliche Nähe, Strukturen, Trainingseinheiten und dem Erleben von Alltagssituationen.
Ein Hund, der wie Theo sechs Jahre im Julia-Tierheim verbracht hat, hat zweifellos sechs Jahre lang auf ein schönes Hundeleben und individuelle Liebe verzichten müssen. Aber er wurde nicht sich selbst überlassen, er wurde niemals aufgegeben! Es wurde immer gehofft, dass er sich einmal auf die Reise zu SEINEN Menschen würde machen dürfen. Und dann sollte er bereit dafür sein.

Theo hat sich vom Moment seiner Ankunft an bei uns eingefügt als hätte er nie etwas anderes gekannt als deutsches Familienleben. Er fremdelte nicht, er war sofort stubenrein, er konnte sich auf jede Alltagssituation auf Anhieb einlassen. Er lebte sich innerhalb weniger Tage vollständig ein und zeigte dabei keine nennenswerten Stressanzeichen.
So wie ich Theo bei uns in der Pflegestelle kennengelernt habe – sensibel und menschenbezogen - bin ich mir sicher, dass seine Seele die langen Tierheimjahre nur deshalb so unbeschadet überstehen konnte, weil sich Theo an der Liebe und Zuwendung seiner Betreuer wie an einem Rettungsanker festgehalten hat. Danke dafür!
Ebenso ganz, ganz herzlich möchte ich mich bei Theos Paten bedanken, die es durch ihre Spenden und ihre Unterstützung ermöglicht haben, dass Theo während seiner Tierheimzeit so liebevoll versorgt und medizinisch betreut werden konnte. Auch sie haben entscheidend dazu beigetragen, dass Theo fit für seine neue Familie war. Und nur mit dieser privaten Unterstützung kann der Verein seine hervorragende Arbeit aufrecht erhalten.

Bitte: Bleiben Sie Pate, werden Sie Pate! Durch Sie bekommen Hunde wie Theo ihre Chance auf eine lebenswerte Zukunft.
Und ebenfalls möchte ich mich sehr herzlich bei allen „Theo-Fans“ dort draußen bedanken, die Theo in den letzten Jahren aus der Ferne lieb gehabt haben, und die in seiner Zeit bei uns in der Pflegestelle mitgefiebert und mitgeholfen haben, für Theo die passende Familie zu finden. Nur gemeinsam sind wir stark!
Tatsächlich gab es überraschend viele ernsthafte Anfragen für Theo. Auch wenn es letztlich nicht in jedem Fall genau passte, so möchte ich mich doch auch ganz ausdrücklich bei all den Interessenten bedanken, die Theo bei uns besucht haben und die trotz seiner gesundheitlichen Vorbelastung bereit dazu waren, ihn in ihre Familie aufzunehmen. Ich fand es beflügelnd und ermutigend, wie viele Menschen doch offen dafür waren, sich unvoreingenommen mit dem Thema „Leishmaniose“ auseinanderzusetzen und zu erkennen, dass ein Hund wie Theo nicht etwa ein Klotz am Bein, sondern vielmehr eine echte Bereicherung für das eigene Leben darstellt.

Und dann kam Theos Familie durchs Gartentor. Und, glauben Sie mir: Theo wusste das - lange vor mir. Ich konnte es Theo richtig an der Nasenspitze ansehen, dass er sofort ganz verknallt in SEINE Menschen war. Und plötzlich war auch das Loslassen für uns als Pflegefamilie gar nicht mehr schwer. Wenn man sieht, wie ein Hund seine große Liebe findet, sich von Beginn an direkt an seine neuen Menschen kuschelt und diese Menschen auch das Verständnis und die individuelle Liebe schenken können, die Theo in seinem bisherigen Leben so schmerzlich vermissen musste, dann ist das einfach nur schön.
Bilder sagen oft mehr als tausend Worte – die beigefügten Fotos entstanden alle innerhalb der ersten Stunden und Tage in seinem neuen Für-Immer-Zuhause.
Einfach nur DANKE an die neue Familie, dass Theo diese wundervolle Chance erhalten hat!
Es ist ein schönes Gefühl, diese treue Seele ein Stück ihres Weges begleitet haben zu dürfen und zu wissen, dass Theos eigentliches Hundeleben mit schönen Erfahrungen, eigenen Menschen und liebevoller Geborgenheit nach acht Lebensjahren voll Wartens und Durchhaltens nun endlich beginnen kann.

Mach es gut, lieber Theo – wir wünschen Dir ein wundervolles Leben!

Herzlich grüßt
Theos Pflegefamilie